BEAVIS UND BUTT-HEAD MACHEN'S IN AMERIKA
BEAVIS & BUTT-HEAD DO AMERICA
USA 1997. Produktion: Paramount. Produzent: Abby
Terkuhle. Regie, Animation und Kamera: Mike Judge. Buch: Mike Judge,
Joe Stillman, nach "MTV's Beavis and Butt-Head". Musik: John Frizell.
Synchronisation: Julien Haggege (Beavis), Tommy Morgenstern
(Butt-Head), Norbert Gescher (Agent Fleming), Tilly Lauenstein
(Martha), Eberhard Prüter (Tom), Hans Hohlbein (Borg), Jan Spitzer
(Muddy), Sabine Jaeger (Dallas). 81 Min. FSK: ab 16; f. Verleih:
UIP.
Eigentlich erlebten die MTV-Helden Beavis &
Butthead bisher selbst ja höchst wenig. Fast ausschließlich saßen sie
tagein, tagaus vor dem Bildschirm, schlürften Cola, stopften
Süßigkeiten in sich hinein und kommentierten das Programm - ein
gelungener "runnig gag" zwischen den Videoclips des ersten,
mittlerweile in die Jahre gekommenen Musik-Kanals. Um als Protagonisten
für einen abendfüllenden Animationsfilm herhalten zu können, mußten die
beiden Quälgeister den Bannkreis der Braunschen Röhre zwangsläufig
verlassen. Konsequenterweise besteht der Impuls für ihren Exodus im
Diebstahl des Fernsehgerätes; was sonst könnte sie auch veranlassen,
die angestammte Couch zu räumen? So bricht das hypernervöse Duo in die
"wirkliche Welt" auf, um ein neues Gerät zu beschaffen, ist aber völlig
außerstande, die Realität als solche zu begreifen. Immer wieder wird
mit der Fernbedienung herumgefuchtelt, werden die kleinen Knöpfe
gedrückt - entsetzlich und überhaupt nicht zu begreifen, daß die Bilder
ringsum sich davon unbeeindruckt zeigen, es läßt sich einfach nicht
"zappen".
Die Produktion war gut damit beraten, Mike Judge (geb.
1962), den Vater der MTV-Pausenclowns, mit der Gestaltung des Projekts
zu betrauen. Der grobschlächtige Charme seiner Kreation bleibt
erhalten, integriert sich recht nahtlos in den geschickt gebastelten
B-Picture-Plot. Natürlich verkörpert das groteske Paar auch eine
Karikatur von vielfach beschworenen nationalen Tugenden, ist dabei aber
viel zu drastisch gezeichnet, um als Vehikel vordergründiger
moralischer Vorhaltungen dienen zu können. Auch die bewußt "primitive"
Animation arbeitet diesem Prinzip zu. Auf deren Folie findet sich zudem
viel Platz für Verweise auf Randzonen der Kinematografie. Besonders
gelungen ist eine Hommage an die halluzinogenen "Trip"-Filme der
Endsechziger: Beavis & Butt-Head ziehen delirierend durch die Wüste,
treffen u. a. auf ihre stark gealterten Ebenbilder, verzehren
schließlich einige unscheinbare Pilze und werden von sonderbareren
Visionen heimgesucht. Man könnte Beavis & Butt-Head als eine Art Max
und Moritz des Medienzeitalters bezeichnen: kaltgestellt durch
unablässige Bildschirm-Betäubung geht ihnen die durchdachte
Bösartigkeit ihrer Vorgänger inzwischen völlig ab. Dieser Umstand
vermittelt fast schon wieder einen Moment von Unschuld. Alles in allem
ist "Beavis and Butt-Head Do America" gelungene, auf jeden Fall
kurzweilige Unterhaltungsware, die wohltuend unkorrekt daherkommt. Es
bleibt allerdings fraglich, ob dieser sympathische Eindruck die
Synchronisation überleben wird - die Übertragung ins Deutsche läßt das
Schlimmste befürchten. · Claus Löser
Auf der Suche nach einem Ersatz für ihr gestohlenes Fernsehgerät
geraten die fernsehsüchtigen Jugendlichen Beavis und Butt-Head durch
einen falsch verstandenen Mordauftrag zwischen die Fronten einer von
Gaunern und Regierungsagenten gleichzeitig betriebenen Verfolgungsjagd.
Das erste Leinwandabenteuer der MTV-Trickfilm-Teenager ist eine betont
"unkorrekte" Unterhaltungsware, deren "primitive" Machart viel Raum für
Anspielungen und Zitate läßt. Dabei bezieht der Film seinen Humor
hauptsächlich aus der auf sexuelle Andeutungen reduzierten Sprache und
schreckt auch nicht vor bildlichen Geschmacklosigkeiten und Zynismen
zurück. Auch zeichnerisch "primitiv", dürfte er für die meisten
Zuschauer letztlich eher ärgerlich als unterhaltend sein.
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