Der schlafende Mann
Nemuro Otoko
Japan 1996
Produktion: Space Co. Ltd.
Produzenten: Munashi Masuzawa, Hiroshi Fuji-kura, Hiroyuki Kodera
Regie: Kohei Oguri
Buch: Kohei Oguri, Kiyoshi Kenmochi
Kamera: Kiyoshi Kenmochi
Musik: Toshio Hosekawa
Schnitt: Nobuo Ogawa
Darsteller: Sung-ki Ahn (Takuij, der schlafende Mann), Christine Makim (Tia, Barfrau), Koji Yakusho (Kamimura, Jugendfreund), Masaso Imafuku (Kiyoji, Takuijs Vater), Masako Yagi (Omani), Fumiyo Kohinata (Wataru), Takahiro Tamura (Denji-bei)
Länge: 103 Min.
Verleih: Freunde der deutschen Kinemathek (O.m.d.U.)
In einem japanischen Städtchen
liegt ein Mann im Koma, der von seinen alten Eltern gepflegt wird.
Winter und Frühling ziehen ins Land, ohne dass sich an seiner Situation
etwas ändert. Als es Sommer wird, stirbt der Mann. Bildmächtige, hoch
stilisierte Filmmeditation, die auf einen herkömmlichen Plot weitgehend
verzichtet, sondern eine Vielzahl von Figuren, Gedanken, Erinnerungen
und Träumen nebeneinander stellt, aus denen die Ahnung einer
umfassenden Einheit erwächst. Für eine europäische Perspektive werden
vor allem Reflexionen zum Thema Fremdheit und Entfremdung greifbar.
Der
"schlafende Mann" liegt nach einem Unfall im Koma und wird
aufopferungs- und liebevoll von seinen Angehörigen in seinem
abgelegenen Heimatdorf gepflegt, nicht zuletzt auch, weil sie fest mit
(s)einem Erwachen rechnen. Ein Film von atemberaubender Schönheit,
erzählt ohne Anfang und Ende als meditatives Einlassen auf eine
entfliehende Seele im Sinn des traditionellen japanischen
Verständnisses für Leben und Tod, als stille, äußerst zarte, wenn nicht
gar zärtliche Reflexion über die Balance von Mensch und Natur. Stets
vermittelt er unausgesprochen eine Präsenz des Ewigen im Zeitlichen
sowie des Unendlichen im Endlichen. Dass das Jenseits ins Diesseits
ruft und reicht, gibt der Film auf feierliche Art und Weise zu
bedenken. - Sehenswert ab 16.
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