o h n e f
l e i s c h
Gnocchi mit Gorgonzola, Salbei und Parmesan überbacken
ohne Fleisch ...
"Mach Dir keine Mühe, mach Gnocchi" ... man braucht schon etwas Ruhe,
um die vielen kleinen Klopse zu formen. Nicht unbedingt ein Gericht, das
man "eben schnell" abends macht.
Mit einem frischen gemischten Salat ergibt es eine komplette Mahlzeit.
Zutaten: (für 4 Personen)
500 g Kartoffeln (möglichst eine mehlig kochende Sorte)
eine Kartoffel-Quetsche
1 Tüte Mehl (ein Vorrat von mind. 200 g ist ratsam)
1 Messerspitze Backpulver
1 Ei
frisch geriebener Muskat
Pfeffer, Salz
eine Schaumkelle
Butter zum Ausfetten
100 g Gorgonzola
1 Becher Schlagsahne
einige Salbeiblätter (gibt's auf dem Altstadtmarkt als Bund
oder Pflanze für den Balkonkasten)
Pfeffer, Salz
50 - 100 g geriebenerParmesan
Wer so gar nicht ohne Fleischeinlage auskommt, kann zusätzlich 1 - 2
Scheiben gekochten Schinken in Streifen dazugeben.
Zubereitungszeit: 60 Minuten
Zunächst bereiten wir die Kartoffeln als Pellkartoffeln zu:
Die Kartoffeln waschen, in einen Topf geben und mit kaltem Wasser knapp
bedecken und Salz dazugeben. Die Kartoffeln zum Kochen bringen und dann
bei mittlerer Hitze etwa 20 Minuten garkochen lassen.
Wann ist eine Kartoffel gar?
Martialische Testmethode: beim Eindrücken mit dem Finger
gibt die Kartoffel nach. Nur für Personen mit
Teflon-Gliedmaßen.
Messerprobe: wenn man ein spitzes Messer hineinsticht, setzt die
Kartoffel keinen wesentlichen Widerstand entgegen (ist also
ausreichend "tot").
Die fertigen Kartoffeln abgießen, mit kaltem Wasser abschrecken und
dann unter Einsatz von Gabel und Schälemesser von der Pelle (ital.=
Haut) befreien.
Nun stellt man eine Rührschüssel bereit, in die man mit Hilfe
der Kartoffel-Quetsche die ausgezogenen Kartoffeln preßt. Da
diese Masse noch ziemlich heiß ist, sollte man sie jetzt erst
einen Moment abkühlen lassen - auch wenn man Teflon-Finger hat,
denn sonst stockt das hineinzugebende Ei ...
Ist die Masse nur noch lauwarm, zerdeppert man ein Ei und gibt es mit
einem Schuß Mehl in den Kartoffelbrei. Vor dem Durchkneten
empfiehlt die erfahrene Gnocchi-Köchin, einen Hilfs-Sklaven zum
Mehl-Schütten bereitzustellen, weil anfangs beim Kneten recht viel
Teig an den Fingerchen klebt und man dadurch die Küche leicht in
einen renovierungsbedürftigen Zustand versetzen kann.
Man gibt - oder besser: läßt geben - nach und nach so viel
Mehl zur Kartoffelmasse, bis ein geschmeidiger, nicht mehr
aggressiv-klebender Teig entstanden ist. Das Verfahren ist ähnlich
zum Hefeteig. Während dieses Vorganges vergißt man nicht, zu
einer Portion Mehl auch die Messerspitze Backpulver zuzusetzen. Das
macht die Gnocchi "noch leichter".
Der fertige Kartoffelteig wird als krönender Abschluß mit
Muskat, Pfeffer und Salz nach Geschmack gewürzt.
Auf einem bemehlten Backbrett wird der Teig portionsweise zu langen,
schmalen Würsten gerollt. Mit einem Messer werden nun
Teigstücke abgeschnitten. Wer es gern hübsch mag, schneidet
in jedes Stück noch zwei "Ritzen" wie in einem Brotlaib, dann
saugen die Gnocchi auch die Sauce besser auf. Die Teigstücke haben
dann die richtige Konsistenz, wenn sie beim Schneiden leicht vom Messer
abfallen. Ist das nicht der Fall, lieber noch ein bisschen mehl
unterkneten. Der Teig sollte nicht mehr kleben.
Auf diese Weise bereite man nun aus dem gesamten Teig kleine Gnocchi
("Mach Dir keine Mühe ...").
Das schlimmste hat man hinter sich. Also: erst mal die Teigberge von
den Händen waschen. Jetzt nur noch den Ofen auf 175°C
vorheizen, einen großen Topf mit viel Salzwasser zum Kochen
bringen und eine hohe Auflaufform mit etwas Butter ausfetten. Den
Salbei waschen.
Wenn das Wasser sprudelnd kocht, die Gnocchi portionsweise hineingeben
und gar ziehen lassen. Das erkennt man daran, daß sie an die
Oberfläche schwimmen (ca. 2 - 4 Minuten). Dann mit der Schaumkelle
herausnehmen, abtropfen lassen und in die Auflaufform füllen.
Wenn der Boden mit einer Schicht gekochter Gnocchi bedeckt ist, einige
Stücke Gorgonzola darüberschneiden, mit Muskat, Pfeffer und Salz
würzen, einige Blätter Salbei hineinlegen und mit etwas Sahen
übergießen und etwas gerieben Parmesan einstreuen. Dann wieder
Gnocchi daraufschichten. Die Prozedur wiederholen, bis alle Gnocchi in
der Form Platz genommen haben. Gegebenenfalls den Rest Sahne und Käse
als Deckschicht nehmen.
Das Ganze nun solange im Ofen überbacken, bis die Oberfläche goldbraun
ist und brutzelt.
Mehlig kochende Kartoffeln sind gar nicht mehr so leicht aufzutreiben.
Waren sie früher noch in jedem Supermarkt zu finden, scheinen sie
mittlerweile so wenig gefragt zu sein, daß sie sogar auf dem Wochenmarkt
nur an wenigen Ständen angeboten werden. Gnocchi gelingen auch mit
festkochenden Sorten, dann steigt aber der Mehlanteil und die Gnocchi werden
insgesamt etwas fester.
© 1996, Christine Müller
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