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l e i s c h
Kürbis-Ravioli - Eine Spezialität aus Ferrara (Norditalien)
Aufwendig, aber es lohnt sich
Im November 2000 hatten wir die hervorragende Idee, das kleine
Städtchen Ferrara in Norditalien zu besuchen. Im sonnbeschienen
Morgennebel durften wir eine bildhübsche Stadt erleben, die abends
mit hervorragendem Essen lockt. Im Noevmber trafen wir dort auch nur
auf Italiener, die meisten davon offenbar aus Ferrara. Eine ferrareser
Spezialität sind Kürbis-Ravioli ("Capellacci di zucca"), die ich
unbedingt zu Hause nachkochen musste.
Da Ravioli nicht in fünf Minuten gemacht sind, bereite ich meist
eine größere Portion zu und friere sie ein. Dazu lege ich ein
Tablett oder Holzbrett mit einem bemehlten Küchentuch aus, lege
eine Lage Ravioli darauf und friere die nicht sofort benötigten
Ravioli über Nacht in der Tiefkültruhe ein. Danach Kann man die
Ravioli in eine Gefrierdose umfüllen und bei Bedarf in Windeseile
ein leckeres Essen bereiten.
Tipp: auf vorgewärmten Tellern servieren, Ravioli werden sonst zu
schnell kalt.
Zutaten: (für 6 Personen)
500 g Mehl
4 Eier
1 Prise Salz
etwas Wasser
ein Teigrädchen oder ein Sherryglas
1 Eiweiß (in einer Tasse)
1 Küchenpinsel
für die Füllung:
350 g Kürbisfleisch (also schon das zerlegte "Tier")
2 EL Öl
wer es mag: ein kleines Stück frischer Ingwer (1 cm)
1 Schnitz Butter (1cm)
Muskatnuss
Salz, Pfeffer
geriebener Parmesan (ca. 6 EL)
2 Eier
Man kann (muss aber nicht!) auch noch evtl. 50 g gemahlene
Mandeln zur Füllung geben. Es schmeckt gut und macht die
Füllung weniger feucht.
... und für die Sauce:
50 g Butter
1/4 l Milch oder Sahne
Muskatnuss
Salz, Pfeffer
außerdem:
1 Nudelmaschine
1 Helferlein, weil 2 Hände recht wenig sind und sich
Nudelplatten einfacher zu zweit herstellen lassen
Zubereitungszeit: 2 - 3 Stunden
Aus dem Mehl, 4 Eiern, 1 Prise Salz und etwas Wasser stelle man einen
Nudelteig her. Die Wassermenge muss man nach Augenmaß
bestimmen, der Teig soll fest, aber geschmeidig werden. Ich
gieße das Wasser aus einem Glas immer schluckweise zu dem Teig,
der allerdings nicht kleben sollte!
Damit die Klebstoffe im Mehl aktiv werden, muss der Teig nun auf
einer bemehlten Arbeitsfläche gründlich durchgeknetet werden,
bis er sich schön geschmeidig anfühlt. Gegebenenfalls Mehl
oder Wasser - je nach Konsistenz - zugeben.
In der Zeit, in der die Füllung zubereitet wird, stellt man den
Teig zum Ruhen in den Kühlschrank.
Für die Füllung zerlegt man zunächst den Kürbis. Mit
einem möglichst großen Kochmesser teile man den Kürbis in
Viertel und entferne die Schale und die Kerne.
Das erbeutete Kürbisfleisch wird dann in mittelgroße
Stücke geschnitten. Man stelle einen mittelgroßen Topf auf
den Herd und erhitze 2 EL Öl. Man gebe nach und nach - also
immer, wenn das Schneidbrett mit Kürbisstücken gefüllt
ist - die Kürbisstücke in den Topf und dünste sie sanft
unter gelegentlichem Rühren gar.
Wenn man den Topfdeckel geschlossen weitestgehend hält, tritt
aus dem Kürbis genug Füssigkeit aus. Falls der Kürbis zu
trocken wird, kann man einen Schuss Wasser in den Topf geben, er
soll ja nicht anbrennen!
Wenn der Kürbis gar ist, nehme man ihn vom Herd. Meist kocht
er zu einer breiigen Masse, manche Sorten sind aber festerkochend.
Im Zweifel greift man zum Pürrierstab und hilft dem
Matsch-Appeal auf diese Weise nach. Nun lasse man einen Schnitz
Butter darin schmelzen, würze mit etwas Muskatnuss, Salz und
Pfeffer nach Geschmack und gebe dann etwa 6 EL geriebenen Parmesan
darunter.
Ist der Kürbisbrei etwas abgekühlt, rühre 2 Eier unter.
Nun muss der Teig ausgerollt werden. Muskulöse Menschen oder
Puristen machen das mit einer schlichten Teigrolle. Ich hole
lieber meine chromblitzende Nudelmaschine aus den Tiefen des
Schrankes und rufe mir ein Helferlein dazu - das
Teigplatten-Durchdrehen geht zu zweit viel einfacher.
Vom Nudelteig teile man eine faustgroße Teigmenge ab und knete
sie zu einer Kugel, die man dann flach drückt. Der Teigklumpen
wird nun bei Stufe 1 zweimal durch Nudelmaschine gedreht, dann
wiederholt man das bis zu Stufe 5, wobei die Teigplatte immer
länger und dünner wird.
Ich will nicht unerwähnt lassen, das es beim Nudelausrollen
zuweilen zu einer gewissen Missstimmung kommt, z. B. wenn der eine zu
schnelle dreht, während die andere den Teig nicht ganz
gerade in die Maschine hält. Zum Glück ist Nudelteig nicht
nachtragend und lässt sich ohne Probleme mehrmals durchrollen.
Die fertige Nudelplatte wird flach auf der bemehlten
Arbeitsfläche ausgebreitet.
Nun setze man in etwa 2 cm Abstand mit einem Teelöffel kleine
Kügelchen aus Füllung in einer Reihe auf den Teig:
Um die Klümpchen herum pinsele man etwas Eiweiß als "Klebstoff".
Die unbesetzte Längsseite der Teigplatte wird dann umgeklappt.
Vorsichtig, aber energisch wird nun der Teig um die Kügelchen herum
angedrückt. Anschließend werden die einzelnen Ravioli entweder
mit einem umgestülpten Sherryglas ausgestanzt oder mit einem
Teigrädchen ausgerollert.
Nachdem der Teig und Füllung komplett zu Ravioli verarbeitet
sind, werden die Ravioli in reichlich Salzwasser gekocht.
Während das Wasser erhitzt wird, stellt man die
Buttersauce wie folgt her:
In einem Topf zerlasse man bei milder Hitze die Butter, den 1/4 l
Milch (oder für die Kalorienbewußten unter uns: 1/4 l Sahne)
und würze dies mit Muskatnuss, Salz und Pfeffer.
Wenn das Wasser kocht, die Temperatur auf mittlere Hitze
herunterregeln. Die Ravioli hineingeben und etwa 4 - 5 Minuten
lang garen. In der Garzeit hat man Zeit, ein wenig Parmesan zum
Bestreuen zu raspeln. Die gegarten Ravioli mit einem
Schaumlöffel herausheben, auf die Teller verteilen und mit etwas
Sauce begießen. Aufessen!
Meine Lieblingsvariation sind überbackene Ravioli: Anstelle der
Milch-Buttersauce koche ich eine nicht zu steife Bechamelsauce mit
etwas Knoblauch und Weißwein. Die gekochten Ravioli lege ich in
eine gebutterte flache Auflaufform - möglichst nur eine Lage dick.
Die Ravioli begieße ich mit der Bechamelsauce und streue etwas
geriebenen Parm4san darüber. Das ganze überbacke ich dann im
Ofen.
Es lässt sich gut vorbereiten und die Ravioli kommen garantiert
warm auf den Tisch!
© 2003, Christine Müller
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