s ü s s e s
Blutorangen-Trifle
Köstlich-kalorienhaltiger Nachtisch
Dieser Nachtisch setzt sich aus zwei kommentierungsbedürftigen
Namensteilen zusammen: Blutorangen und Trifle.
Zu den Blutorangen ist anzumerken, dass es sie tatsächlich nur im
Januar und Februar gibt. Das führt dazu, dass wir mit Argusaugen
Markt und Supermarkt durchstreifen und gleich zuschnappen, wenn wir
Blutorangen finden. Diese sind - der Name lässt es vermuten -
grundlegende Zutat für diesen Nachtisch.
Und was ist zu Trifle zu sagen? Trifles sind Desserts, bei denen drei
Schichten aufeinander geschichtet werden. Die Schichten sind dabei
typischerweise irgendeine Sorte Biskuit (Tortenboden oder die harten
Löffelbiskuits), eine Sahnecreme und dann etwas, womit der Boden
durchweicht wird - z. B. aus Obst wie hier, aber auch Kaffee wie beim
bekannten klassischen Tiramisù. Ein weiterer bekannter
Vertreter der Trifle-Familie ist die Zuppa Inglese. Ein Trifle lässt
man am besten über Nacht an einem kühlen Ort durchziehen.
Das Rezept im Überblick:
Schicht 1 besteht aus Blutorangenmarmelade mit wenig Zucker, für
Schicht 2 werden härteste Kekse zerkrümelt und mit angerösteten
Kokosflocken vermischt, Schicht 3 besteht aus geschlagener Sahne,
unter die Vanillezucker und Mascarpone gerührt wird. Diese drei
Schichten werden dann übereinander geschichtet. Den optischen Kick
bekommt das Trifle durch die letzte Schicht aus blutig-rot
schimmernder Blutorangenmarmelade.
Variante: Zu anderen Jahreszeiten ersetze ich die
Blutorangenmarmelade durch selbstgekochtes Himbeergelee. Es ist dann
auch lecker, aber mein Favorit bleiben Blutorangen.
Zutaten: (Nachtisch für 8 Personen)
Schicht 1: Blutorangenmarmelade
1 kg (= 1 Netz) Blutorangen (9 kleine Moro-Orangen ergeben ca. 450 ml Saft)
1 Netz Orangen (mindestens 6 Stück)
ggf. etwas Orangenschale von unbehandelten Orangen
150 g Gelierzucker 3:1 (3 Teile Frucht auf 1 Teil Zucker)
Schicht 2: Keksgekrümel
100 g Cantuccini (steinharte toskanische Mandelkekse)
50 - 100 g Amarettini (knusprige Amarettokekse)
3 EL Kokosflocken
Schicht 3: Sahne, denn Fett macht Falten glatt
300 ml Schlagsahne
etwas Vanilleschote oder 1 Päckchen Vanillezucker
1 - 2 EL Zucker, nach Geschmack
200 ml Mascarpone
Ausstattung:
1 Zitruspresse
1 Küchenwaage
1 Schaumkelle
1 Rührgerät
1 Auflaufform für das Trifle
Zubereitungszeit: 1 Stunde (plus mehrere Stunden zum Durchziehen)
Blutorangenmarmelade ist denkbar einfach herzustellen.
Vorbereitend stellt man den Topf, in dem man die
Blutorangenmarmelade kochen möchte, auf eine Küchenwaage und
stellt diese dann auf "0 g", damit man das "erpresste" Saftgewicht
gut messen kann.
Die Blutorangen halbiert man und presst die Hälften
mit einer Zitruspresse aus. Blutorangen (z. B. die Sorte "Moro"
aus Sizilien) sind sehr ergiebig; aus einer Orange gewinnt man
etwa 50 ml Saft. Obacht, Blutorangen haben oft viele Kerne, die
man herausfischen muss.
Den ausgepressten Saft in den Topf gießen. Gegebenenfalls
abgeriebene Orangenschale von unbehandelten Orangen dazugeben.
Nachdem man etwa 9 Blutorangen
ausgepresst hat, hat man 450 ml Saft im Topf. Die Menge reicht
für das Trifle aus. Man lasse nun 150 g von dem 3:1-Gelierzucker
in den Topf rieseln und verühre den Gelierzucker gut mit dem Saft.
Jetzt darf man sich eine Weile nicht ablenken lassen, denn jetzt
wird die Marmeldade gekocht und man muss dabei stehen bleiben.
Den Topf stelle man auf den Herd und erhitze den Saft unter
ständigem Rühren solange, bis er sprudelnd aufkocht. Die
Marmelade schäumt dann hoch auf. Ich ziehe dann den Topf kurz
von der Herdplatte und regele die Herdplatte etwas herunter.
Nach Anleitung auf der Gelierzuckerpackung muss die Marmelade
jetzt einige Zeit sprudelnd kochen, meist sind es 3 Minuten.
Dann die Platte abschalten und den Topf vom Herd ziehen. Den
Schaum, der sich auf der Marmelade gebildet hat, hebt man mit
einer Schaumkelle oder einem Löffel vorsichtig ab und gießt ihn in
ein Schälchen oder auf eine Untertasse. Der Marmeladenschaum
versüßt mir am nächsten Tag das Frühstück. Die Marmelade
abkühlen lassen und gelegentlich Rühren, damit sich keine Haut
bildet.
Auf geht's zur Herstellung der
Kekskrümelschicht. Dazu schneide man die Cantuccini und die
Amarettini einzeln nach und nach auf einem Brett mit einem großen
Küchenmesser in nicht allzu grobe Stücke und gebe sie in eine
Schale. Die Kekse wissen übrigens nicht, dass sie nicht im
Umkreis herumkrümeln sollen und verteilen sich daher auch im
Umkreis des Schneidbrettes, also: Halten Sie Besen oder
Staubsauger schon mal bereit.
Eben mal die Marmelade umrühren ...
Anschließend gebe man 3 EL Kokosflocken in eine kleine Pfanne und
röste sie bei geringer Hitze bei gelegentlichem Umrühren auf dem
Herd an. Wenn sie anfangen zu duften, dauert es nicht mehr lange,
bis sie leicht bräunen - wenn sie leicht braun werden, nehme man die
Pfanne vom Herd und mische die Kokosflocken unter die Kekskrümel.
Kurz die Marmelade rühren ...
Nun auf zu Schicht Nummer 3, dem
offensichtlichem Sahnestück des Desserts. In einem hohen
Mixerbecher schhlage man die 300 ml Schlagsahne zusammen mit
Zucker und Vanille(-zucker), bis sie fast ganz steif ist. Schlägt
man Sahne zu steif, trennt sie sich in Butter und Buttermilch -
also lassen Sie eine "Schlag-Reserve", denn die 200 ml Mascarpone
müssen auch noch untergerührt werden.
Nochmal in der Marmelade rühren ...
Da Mascarpone von recht fester Konsistenz ist, rührt man ihn am
besten kurz mit dem Rührgerät unter die Sahne, damit er sich gut
mit der Sahne vermischt.
Die einzelnen Schichten sind vorbereitet,
auf zum Zusammenbau des Trifles! In eine Auflaufform streicht man
als unterste Schicht die Hälfte der Sahne-Mascarpone-Mischung.
Darüber streut man gleichmäßig die Kekskrümel und begießt sie dann
mit der Hälfte der Blutorangenmarmelade. Darauf streicht man dann
vorsichtig und möglichst gleichmäßig die restliche
Sahne-Mascarpone-Mischung und gießt die restliche Marmelade
darüber. Man streiche die Marmelade glatt und stelle das Trifle
abgedeckt über Nacht - oder zumindest einige Stunden - an einen
kühlen Ort. Im Januar kann das durchaus der Balkon sein ;-)
Das Trifle schneidet man zum Servieren in eckige Stücke, die man
mit einem Tortenheber oder Pfannenwender vorsichtig aus der Form
auf Teller hebt.
Tipp: Da ich recht selten unbehandelte Orangen im Hause habe,
hebe ich die restliche Orangenschale gern auf, indem ich sie durch
Bestreuen mit Zucker haltbar mache. Ich lege die abgeschälten
Orangenschalenschnipsel auf Pergamentpapier, streue etwas Zucker
darüber und lege sie auf die Fensterbank. Nach etwa 2 Tagen ist die
Schale getrocknet und einige Zeit in einem sauberen Schraubdeckelglas
haltbar.
Wenn ich mehr 450 ml Saft aus dem Netz Blutorangen - im wahrsten Sinne
des Wortes - herauspressen kann, koche ich davon einfach mehr
Blutorangenmarmelade. Ich fülle die heiße Marmelade dann sofort in
Schraubdeckelgläser, die ich vorher in heißem Wasser gründlich gespült
habe, und verschließe sie sofort mit dem Schraubdeckel.
© 2007, Christine Müller
|
|