s ü s s e s
Blutorangenmarmelade
Seit ich unter Mitbewohner geraten bin, die morgens lieber Käse als
Marmelade essen, habe ich oft mehrere Wochen mit dem Verzehr eines 200
ml-Marmeldenglases verbracht. Meine Euphorie für die darin
befindliche Marmeladensorte nahm erstaunlicherweise in diesem Zeitraum ab.
Daher habe ich mir angewöhnt, kleinste Gläschen (z. B. von Kapern) mit
Marmelade zu befüllen - mehr Abwechslung beim Frühstück, viiieeel
besser!
Blutorangenmarmelade ist die einzige Sorte, die auch bei den
Käseliebhabern auf regen Zuspruch stößt. Blutorangen gibt's
tatsächlich nur im Januar und Februar zu kaufen, was dazu führt, dass
wir mit Argusaugen Markt und Supermarkt durchstreifen und gleich
zuschnappen, wenn wir Blutorangen finden.
Zutaten: (für 8 Gläser - klein bis mittelgroß)
1 kg (= 1 Netz) Blutorangen (9 kleine Moro-Orangen ergeben ca. 450 ml Saft)
1 Netz Orangen (mindestens 6 Stück)
ggf. etwas Orangenschale von unbehandelten Orangen
150 g Gelierzucker 3:1 (3 Teile Frucht auf 1 Teil Zucker)
Wenn Sie die Marmelade länger aufbewahren möchten, verwenden
Sie ggf. lieber den Gelierzucker der Sorte 2:1, da die
Marmelade durch einen höheren Zuckeranteil dann besser haltbar
ist.
Ausstattung:
1 Zitruspresse
1 Küchenwaage
1 Schaumkelle
sauber ausgespülte Gläser
Zubereitungszeit: 1 Stunde (plus mehrere Stunden zum Durchziehen)
Blutorangenmarmelade ist denkbar einfach herzustellen.
Vorbereitend stellt man den Topf, in dem man die
Blutorangenmarmelade kochen möchte, auf eine Küchenwaage und
stellt diese dann auf "0 g", damit man das "erpresste" Saftgewicht
gut messen kann.
Die Blutorangen halbiert man und presst die Hälften
mit einer Zitruspresse aus. Blutorangen (z. B. die Sorte "Moro"
aus Sizilien) sind sehr ergiebig; aus einer Orange gewinnt man
etwa 50 ml Saft. Obacht, Blutorangen haben oft viele Kerne, die
man herausfischen muss.
Den ausgepressten Saft in den Topf gießen.
Wer es mag, gibt abgeriebene Orangenschale
von unbehandelten Orangen dazu. Wer gern "englische"
Orangemarmelade mag, kann Orangenschale mit einem Zestenschäler in
feinsten Streifen abschälen. In Ermangelung eines solch
hervorragenden Küchengerätes kann man auch mit einem Sparschäler
dünne Streifen der Schale abschälen. Dabei achte man darauf, dass
möglichst keine weiße Schalenteile mit abgeschält werden, weil
sonst die Marmelade bitter wird. Diese dünnen Streifen schneide
man nun in nochmals feinere Streifchen, die man in den Topf gibt.
Nun müssen die Gläser abgewaschen werden. Dazu sollte
vorher das Spülbecken und die Abtropffläche gründlichst
gereinigt werden. Dann lege man auf die Abtropffläche ein
sauberes Geschirrtuch und lasse sehr heißes Wasser einlaufen. Nun
die bereits sauberen Gläser - ohne die Deckel! - nochmals mit
etwas Spümittel reinigen, mit klarem, heißen Wasser ausspülen und
kopfüber auf das Trockentuch stellen.
Abschließend auch die Deckel abwaschen und auf dem Tuch abtropfen
lassen.
Wenn alle Blutorangen ausgepresst sind, teile man das Gewicht des
Saftes durch 3. Diese Menge Gelierzucker muss zum Saft gegeben
werden. Man lasse entsprechend viel 3:1-Gelierzucker in den Topf
rieseln und verühre den Gelierzucker gut mit dem Saft. Jetzt darf
man sich eine Weile nicht ablenken lassen, denn jetzt wird die
Marmeldade gekocht und man muss dabei stehen bleiben.
Den Topf stelle man auf den Herd und erhitze den Saft unter
ständigem Rühren solange, bis er sprudelnd aufkocht. Die
Marmelade schäumt dann hoch auf. Ich ziehe dann den Topf kurz
von der Herdplatte und regele die Herdplatte etwas herunter.
Nach Anleitung auf der Gelierzuckerpackung muss die Marmelade
jetzt einige Zeit sprudelnd kochen, meist sind es 3 Minuten.
Ich stelle die Zeit auf einem Kurzzeitwecker ein.
Dann die Platte abschalten und den Topf
vom Herd ziehen. Den Schaum, der sich auf der Marmelade gebildet
hat, hebt man mit einer Schaumkelle oder einem Löffel vorsichtig
ab und gießt ihn in ein Schälchen oder auf eine Untertasse. Der
Marmeladenschaum versüßt mir am nächsten Tag das Frühstück.
Die Marmelade kann jetzt abgefüllt
werden: Einige Gläser auf einen kalt-feuchten Abwaschlappen stellen,
damit das Glas beim Einfüllen der heißen Marmelade
nicht zerspringt. Nun vorsichtig die Marmelade in die Gläser
füllen und noch heiß mit dem Deckel fest verschließen.
Zum Abkühlen beiseitestellen, nach einiger Zeit kann die
Marmeladenausbeute an den Lagerplatz geräumt werden. Ich
versehe die Gläser noch mit einem Aufkleber, der mit Angaben
über Marmeladensorte und Herstellungsjahr beschriftet ist - zum
Beispiel "3:1" oder "bittere Blutorangenmarmelade"!
Tipp: Da ich recht selten unbehandelte Orangen im Hause habe,
hebe ich die restliche Orangenschale gern auf, indem ich sie durch
Bestreuen mit Zucker haltbar mache. Ich lege die abgeschälten
Orangenschalenschnipsel auf Pergamentpapier, streue etwas Zucker
darüber und lege sie auf die Fensterbank. Nach etwa 2 Tagen ist die
Schale getrocknet und einige Zeit in einem sauberen Schraubdeckelglas
haltbar.
© 2007, Christine Müller
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