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Orangensoufflé
Ein zarter, warmer Hauch aus fast nichts
Soufflé ist ein leichtgewichtiger Verwandter vom Biskuitboden:
beide erhalten ihre Leichtigkeit von geschlagenem Eiweiß, beide müssen
mit großer Sorgfalt zubereitet werden, damit sie gelingen.
Orangensoufflé empfehle ich als Nachspeise bei einem eher
leichten Mahl, etwa nach Garnelenspießchen. Es sollte frisch
zubereitet werden, da der Eischnee sonst zusammenfällt. Also muß man
bei der Menuplanung die Zeit zur Herstellung des Soufflés
bedenken. Will man es Gästen servieren, sei man sich des Risikos
bewußt, daß es leicht mißlingen kann. Nette Gäste nehmen sowas nicht
übel, Sie können daher ein Soufflé auch verwenden, um Ihre
wahren Freunde zu erkennen ;-)
Zutaten: (für 4 Personen)
175 ml Milch
40 g weiche(!) Butter
40 g Mehl
3 Eier
2 cl Orangenlikör (ersatzweise frisch gepreßter Orangensaft)
1 ungespritzte Orange
50 g Zucker
etwas Puderzucker zum Bestreuen
Zubereitungszeit: 15 Minuten (plus 30 Minuten Backzeit)
Da ein Soufflé gebacken werden will, heize man als erstes
den Backofen vor, auf 180°C bitteschön!
Man gebe die Milch in einen Topf und erhitze sie. Während
die Milch auf dem Herd heiß wird, vermische man die weiche Butter
mit dem Mehl. Wenn die Milch kocht, verrühre man die
Butter-Mehl-Mischung mit der Milch und lasse alles einmal kurz
aufkochen. Dann runter vom Herd mit dem Topf.
Nun trenne man die Eier: das Eigelb fange man in einem hohen
Mixerbecher auf, das Eigelb gebe man nach und nach in den Topf und
rühre sie gut unter. Obacht: das Eigelb darf nciht gerinnen, also
sollte der Topf samt Inhalt nicht mehr als 40°C warm sein.
Die ungespritzte Orange unterziehe man erst einmal einer
gründlichen Waschung. Da ich den Ankündigungen nicht so recht
traue, daß die erstandene Orange auch tatsächlich frei von
Spritzmitteln ist, reibe ich die Schale mit einem Tropfen
Spülmittel ab und spüle sie heftig in heißem Wasser. Sicher ist
sicher.
Dann rubbele man die Orange trocken und rücke der Schale mit einer
feinen Reibe zu Leibe - nur das Orangefarbene sollte rundum
abgerieben werden, sonst wird es bitter.
Die erbeutete Orangenenschale gebe man mit dem Orangenlikör unter
den Teig. Wenn das Soufflé auch von Kindern gegessen wird
oder Sie keinen Alkohol mögen, ersetzen Sie den Likör besser durch
frisch gepreßten Orangensaft!
Wir kommen nun zum Finish: der Eischnee, die Seele eines luftigen
Soufflés, wird nun mit dem Handrührgerät schön steif
geschlagen. Eischnee ist steif, wenn man mit einem Messer
hineinscheidet und der Schnitt sichtbar bleibt.
Ein Drittel des Eischnees mischen, besser gesagt "heben", wir
jetzt - vorsichtig, vorsichtig - mit einem Scheebesen in großen,
langsamen Bewegungen unter. Dabei ist es kaum vermeidbar, daß
der Eischnee leicht zusammenfällt.
Nun ist der Teig bereit, die restliche Eischneemenge aufzunehmen.
Noch vorsichtiger den Eischnee unterziehen, auf keinen Fall
schnell Rühren! Das würde den zarten Schnee zerstören.
Nun bereiten wir dem Soufflé das Bett, indem wir eine hohe,
runde Form am Boden und nur etwa 1 cm hoch am Rand mit Butter
ausfetten. Am nicht gefetteten Rand fällt es dem Teig leichter
"hochzuklettern".
Der Teig wird in die Form gefüllt und in den vorgeheizten Ofen
geschoben. Die Ofentür schließen und in den ersten 20 Minuten
Backzeit auf keinen Fall öffnen, sonst "seufzt" das Soufflé
nur noch einmal und fällt sang- und klanglos in sich zusammen.
Nach 30 Minuten ist der große Moment gekommen, an dem das kleine
Wunderwerk serviert werden darf ... natürlich erst, nachdem es mit
einem Hauch Puderzucker bestreut wurde.
© 1999, Christine Müller
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