Theaterformen2010
Sprechtheater? Tanztheater? Musiktheater? Figurentheater?
Beziehungs-, Film- und Wandertheater lassen wir mal weg. Auch wenn
letzteres immerhin das Theaterspiel im eigentlich Sinn beinhaltet.
Die vier klassischen Spielarten decken so ziemlich alles ab, was
wir von den großen und kleinen, festen und temporären Bühnen
der Welt kennen und/oder erwarten.
Die Vielseitigkeit der gespielten, getanzten, gesungenen oder
sonstwie dargestellten Stücke sind enorm. Die Darstellungsformen enden
erst mit der Phantasie der Theaterschaffenden und dem physisch
wie künstlerisch Machbaren. Das macht es zugegebenermaßen auch nicht
immer einfach oder entspannt einer Vorführung zu folgen und ist
sicherlich dafür verantwortlich, dass Theater in weiten Kreisen
der Ruf des intellektuellen Snobismus voraus eilt. Zu unrecht, denn
den wenigsten Stücken kann man dieses tatsächlich vorwerfen, und
so mancher überzeugte Kinogänger und DVD-Ausleiher würde sich wundern
wie kurzweilig und unterhaltsam ein Theaterbesuch sein kann -
Sex, Crime und Pausenpils inlusive.
Nun sind die
Theaterformen 2010 vielleicht kein Festival Kotzebue'schen
Populärtheaters, aber sicherlich einen Besuch wert. Wann kann man
die Vielfältigkeit des Theaters in so kurzer Zeit auf
verschiedenen kleinen Bühnen so hautnah erleben wie vom
2. bis 12. Juni 2010 in Braunschweig?!
15 Ensembles aus der ganzen Welt spielen Unterhaltsames, Politisches,
Nachdenkliches und Amüsantes. Dabei spielen die Gruppen aus Japan,
Argentinien, Südafrika, etc. fast alle in ihrer Landesprache mit
deutschen Übertiteln. Eine seltene Gelegenheit nicht nur für
die der jeweiligen Sprache mächtigen, einen authentischen Eindruck vom
Theater jenseits des deutschen Sprachraumes zu erhalten.
Das Gartenhaus am Werkstattgelände des Staatstheaters wird für
die Zeit des Festivals zum (hoffentlich) sommerlichen Festivalcafé
und Treffpunkt. Allabendlich locken Konzerte bei freiem(!) Eintritt.
Und da ist so manches Leckerli für Musikfreunde auf dem Plan. Ein
Blick lohnt sich.
Und auch das Universum Filmtheater ist wie bei so vielen Kooperationen
mit dem Staatstheater präsent. Eine sechsteilige Filmreihe
vergegenwärtigt Kolonialgeschichte, insbesondere die so wenig
im öffentlichen Bewusstsein existente deutsche Kolonialgeschichte.
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